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Kichererbsen

Lernintensive Zeiten sind auch prokrastinationsintensive Zeiten.

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Besonders effektives (und langes) Lernen (bzw. Prokrastinieren) setzt voraus, dass man bis in die späten Nachtstunden wach und aktiv ist, wofür man natürlich gewappnet sein muss. Deshalb habe ich mir eine gut durchdachte Einkaufsliste erstellt…

  • Schokolade
  • Coffein
  • Tütensuppen

…und mich zum Lebensmitteldealer meines Ver/Misstrauens aufgemacht.

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Gleich am Eingang des Supermarkts schreit eine leicht aufgelöst und verwirrt aussehende Frau „Marvin! Komm jetzt raus, wir spielen jetzt nicht Versteckerles! Marvin hörst du?!“

… Dank meiner Einkaufsliste konnte ich das Schokoladenregal gezielt plündern (Milka Vollmilch und Kuhflecken Schokolade), musste dafür aber einen 5km langen Fußmarsch durch den Einkaufsdschungel hinnehmen.

In diesem Dschungel lauerte aber auch eine mir schon gut bekannte und ab und an sehr unliebsame Spezies: die Pärchen. Was machen die denn ALLE im Supermarkt? Hinter Regalen lauern und deprimierte Menschen mit Kussgeräuschen verstören, an der Müsliecke aneinaderkleben und rummachen, in der Obstabteilung rumalbern und bei den Maggipäckchen händchenhaltend umherschlendern und darüber diskutieren was es morgen zu Abendessen gibt? Mal ehrlich, es gibt schon attraktivere Orte für Pärchen, wie Zuckerwattebuden, Rummelplätze, ein Tretboot auf einem romantischen See, eine Parkbänke, Autokino, …)

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Nach dem neunten glücklichen Pärchen begegne ich am Kühlregal einem ca. 6 jährigen Jungen, der mit Elan alle für ihn erreichbaren Joghurts auf den Boden pfeffert und schon eine beträchtliche Spur der Verwüstung hinterlassen hat. Ich zögere kurz um abzuwägen ob sich die Konsequenzen bei einem eventuellen Mitmachen lohnen würden, sage aber anstelle dessen nur „Hey, Marvin!“ und gehe weiter meines Weges in Richtung Tütensuppen.

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Am Regal angekommen, reisst mich eine call-center, sex – hotline sympathische Stimme aus den wichtigen Überlegungen, welche Tütensuppen am wenigsten eklig schmecken könnten und klärt mich über „Kichererbsen“ auf. Jetzt weiss ich, dass die Kichererbse so heisst, weil sie eine „Delle“ und „so einen kleinen Zipfel“ hat, dass sie aussieht wie ein lachendes Gesicht (was ich für weit hergeholt halte und nach heftigen googeln und bingen nicht verifizieren kann). Ausserdem weiss ich nun, dass die Römer auch schon Kichererbsen gegessen haben und dass sie diese „cicer arietinum“ genannt haben, was aus der lateinischen Sprache stammt und Latein ja die Sprache war, die die Römer gesprochen haben. Latein, Römer? Ich wär nicht drauf gekommen.. Ahso.. Aha, sehr interessant.

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Nicht mal beim Einkaufen kann man seine Ruhe haben!

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Mache mich auf zur Kasse, wo ich mich wundere, was die Gruppe Inder vor mir in der Schlange wohl mit ihren Einkäufen vorhat:

  • 15 PäckchenZucker
  • 6 Flaschen Olivenöl
  • 1 Topf
  • 1 Päckchen Salami
  • 2 Glühbirnen

Wird wohl ein vielversprechender Abend für die.

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Obwohl ich eigentlich sehr gerne Lebensmittel shoppen gehe, war ich nach dem Einkauf ein wenig genervt.

Noch ein bisschen mehr, als ich mir nach dem arbeitsamen Tag am Abend eine Tütensuppe der Geschmacksrichtung „Chinanudelsuppe“ gegönnt hatte. Der Hersteller sollte wegen Beleidigung meiner Geschmacksnerven auf Schadenszahlungen verklagt werden (ich frage mich immernoch, was genau an der Suppe da nach China geschmeckt haben soll) … Ab ins Klo damit.

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Nächstes mal also doch Kichererbsen.